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Dicranella howei Renauld & Cardot |
Systematik: Dicranella (Müll.Hal.) Schimp. / |
Deutscher Name: Mehrschichtiges Kleingabelzahnmoos, Howes Kleingabelzahnmoos
Informationen zu den Fundstellen
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Symbole
- Fragezeichen: Unsichere Bestimmung (cf.-Angabe)
- Kreis: Literatur- oder Geländeangabe
- Minus (-): Streichung einer bekannten Angabe
- Quadrat: Herbarbeleg
Zusätze
- Ausgefülltes Symbol: Zeitraum von 1980 bis heute (Aktuelle Angabe)
- Leeres Symbol: Zeitraum vor 1980 (Altangabe)
- Schrägstrich durch das Symbol: Ortsangabe ungenau (Geographische Unschärfe)
Farben
- Grün: Neufund für Deutschland oder für ein Bundesland
- Rot: Neue oder ergänzende Angaben seit dem Erscheinen des Moosatlas (Meinunger & Schröder 2007)
- Schwarz: Angaben aus dem Moosatlas (Meinunger & Schröder 2007)
Dicranella howei Renauld & Cardot
Rev. Bryol. 20: 30. 1893
Systematik:
Equisetopsida
> Bryidae
> Rhabdoweisiaceae
> Dicranales
> Dicranaceae
> Dicranella
Deutscher Name: Mehrschichtiges Kleingabelzahnmoos, Howes Kleingabelzahnmoos
Meinunger & Schröder (2007), Bd. 2: Nr. 417
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Rote Liste:
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Deutschland 1996 |
Ba-Wü |
Bayern |
Thüringen
Abkürzungsverzeichnis zu MEINUNGER & SCHRÖDER (2000)
Gefährdungskategorien
0: Ausgestorben, ausgerottet oder verschollen
1: Vom Aussterben bedroht
2: Stark gefährdet
3: Gefährdet
R: Extrem selten
G: Gefährdung anzunehmen, aber Status unbekannt
Bemerkungen
§: Nach § 20 a Abs. 5 BNatschG bzw. § 18 ThürNatG besonders geschützt
§§: Nach § 20 a Abs. 5 BNatschG streng geschützt
EU: Arten des Anhanges I der EG-Vogelschutzrichtlinie bzw. des Anhanges II der FFH-Richtlinie (s. Wenzel e. al. 2000)
EU!: Prioritäre Arten der FFH-Richtlinie
E: Endemit, d. h. endemische Art bzw. Sippe
oder Sippe, die außer in Thüringen nur in
wenigen weiteren Gebieten vorkommt
("subendemische Sippe")
T: Arten die innerhalb Deutschland nur (noch)
in Thüringen vorkommen
V: Verbreitungsschwerpunkt Thüringen (Arten
die innerhalb Deutschlands ihren deutlichen
Verbreitungsschwerpunkt in Thüringen
besitzen)
A: Arealrand (Arten, deren Arealrand
Thüringen berührt, bzw. die ein isoliertes
Teilareal ["Vorposten"] in Thüringen besitzen)
Abkürzungsverzeichnis zu LUDWIG et al. (1996)
0 Ausgestorben oder verschollen
1 Vom Aussterben bedroht
2 Stark gefährdet
3 Gefährdet
G Gefährdung anzunehmen
R Extrem selten
V Zurückgehend
* Derzeit nicht als gefährdet angesehen
** Mit Sicherheit ungefährdet
D Daten mangelhaft
Abkürzungsverzeichnis zu MEINUNGER & NUSS (1996)
Gebietseinteilung
Teil A: Alpen mit voralpinem Hügel- und Moorland
Teil B: Übriges Bayern
Gefährdungskategorien
0: Ausgestorben/verschollen
S: Extrem selten
1: Vom Aussterben bedroht
2: Stark gefährdet
3: Gefährdet
G: Wahrscheinlich gefährdet
Zusatzkennzeichnung
/ In den Alpen nicht gefährdet
D: Besondere Verantwortung in Bezug auf das gesamte Bundesgebiet
E: Besondere Verantwortung in Bezug auf Europa
Abkürzungsverzeichnis zu SAUER & AHRENS (2006)
Gefährdungskategorien
0 Ausgestorben oder verschollen
1 Vom Aussterben bedroht
2 Stark gefährdet
3 Gefährdet
R Extrem selten
G Gefährdung anzunehmen
V Zurückgehend, Art der Vorwarnliste
D Daten mangelhaft
* Nicht gefährdet
Regionen
BW Baden-Württemberg
Rh Oberrheingebiet
Od Odenwald mit Bergstraße
Sch Schwarzwald
Gäu Gäulandschaften
Keu Keuper-Lias-Neckarland (Keuperbergland)
BaH Baar-Hochrhein-Gebiet (inkl. Klettgau und Wutachgebiet)
Alb Schwäbische Alb
Av Alpenvorland
D Deutschland (LUDWIG et al. 1996)
Zusatzkennzeichnung
! Es besteht einen besondere Verantwortung des
Landes Baden-Württemberg für die Erhaltung
dieser Sippe
N Neophyt
N? Einstufung als Neophyt ist fraglich
Habitat/Ökologie (Meinunger & Schröder 2007)
Dicrnella howei ist der Art D. varia nahe verwandt und galt lange Zeit als mediterrane Art. Erst Crundwell & Nyholm (1977) stellten fest, dass sie in Frankreich weiter nach Norden ausgebreitet ist. Durch den Schlüssel in Smith (1980) fand die Art erstmals Eingang in die von mitteleuropäischen Bryologen benutzte Bestimmungsliteratur. In der Schweiz wurde sie von E. Maier (1994) erstmalig nachgewiesen. Schließlich wurde Dicranella howei kurz danach auch in Deutschland ziemlich gleichzeitig und unabhängig voneinander von Schneider in Caspari et al. (1997) und E. Maier in Meinunger & Schröder (1996) festgestellt. Die Art unterscheidet sich von D. varia durch breitere, aufwärts sich undeutlich verlierende Rippe, streckenweise doppelschichtige Lamina und die Exothecialzellen. Da sie bei uns nur sehr selten Kapseln ausbildet, sind zur sicheren Bestimmung Blattquerschnitte erforderlich, dabei ist zu beachten, dass nicht Verwechslungen mit Jungpflanzen von Pleuridium acuminatum unterlaufen (vergl. Nebel & Philippi, 2000: 213), das ebenfalls eine teilweise mehrschichtige Lamina aufweist. Da inzwischen auch mehrere Nachweise mit Kapseln vorliegen, die in allen Punkten mit den Beschreibungen in der eingangs genannten Literatur übereinstimmen, erscheinen uns Vorbehalte bezüglich der Identität der hier zusammengestellten Nachweise (Schmidt & Heinrichs 1999) unbegründet. Dicranella howei besiedelt nicht zu trockene bis etwas frische, kalk- bis basenreiche, humusfreie Lehm- und Tonböden. Sie ist eine Pionierart an besonnten, warmen, offenen Standorten in Kalkmagerrasen, an Wegrändern, in alten Steinbrüchen, extensiv genutzten Wiesen und auf Äckern und ähnlichen Stellen. Im Gegensatz dazu besiedelt D. varia deutlich mesophilere Standorte. Soziologische Aufnahmen liegen bislang nicht vor.
Verbreitung (Meinunger & Schröder 2007)
Da die Art noch wenig bekannt ist, lassen sich weitergehende Aussagen über das von ihr besetzte Areal derzeit nicht machen. Immerhin zeichnen sich als Verbreitungsschwerpunkte wärmebegünstigte Trockengebiete mit kalkhaltigen Böden im mittel- und südwestdeutschen Hügelland sowie im Norden an der Oder ab. Ähnliche Areale besiedeln im Gebiet etwa Pterygoneurum-Arten. Die Art wurde in der Vergangenheit sicher übersehen und ist nicht als Neophyt zu bezeichnen. Ihre frühere Verbreitung wird sich jedoch erst allmählich durch Untersuchung älteren Herbarmaterials rekonstruieren lassen. MV: 1542/3 Halbinsel Zingst, M. Koperski (!). BB: Ein klarer Verbreitungsschwerpunkt beginnt sich in den Trockengebieten an der Oder abzuzeichen: Rätzel et al. (1997; 2000). Zahlreiche weitere, unveröffentlichte Nachweise durch J. Klawitter; P. Erzberger; H. Köstler; S. Runge. NW, HE: Düll (1995); Schmidt & Heinrichs (1999); Solga & Buchbender (2003); Meinunger & Schröder (1996). Weitere unveröffentlichete Nachweise von E. Baier (!); R. Düll (!); C. Schmidt; A. Solga. NB, ST, TH: Meinunger & Schröder (1996); zahlreiche unveröffentlichte Nachweise: M. Preussing (!); F. Jurkutat; R. Marstaller und (!!). Die Art dürfte im mitteldeutschen Trockengebiet um den Harzrand viel weiter verbreitet sein als bislang bekannt. SN: Erster Nachweis: 4846/1 Im Elbhügelland, F. Müller & Reimann (1998–1999); F. Müller (2004). RP, SL: In wärmebegünstigten Gebieten offenbar weit verbreitet: Caspari et al. (1997; 2000); Düll (1995); Frahm (2001); Werner (2000); Oesau (2002; 2003); Lauer (2005); S. Caspari (2004); (!!). Mit Sporenkapseln: 6114/3 Lößwand S Wallertheim, 04.04.1996, LM. BW: Nebel & Philippi (2000); Ahrens (2002); M. Reimann (in litt.); (!!). BY: 6026/1 Kalkhang O von Gäuheim, 17.04.1999, WS; 6123/3 Straßenböschung S Kredenbach, mit Sporenkapseln, 08.04.1999, LM; 7334/4 Trockenhang SW Starkershofen, 19.05.1996, LM.
Bestand und Gefährdung (Meinunger & Schröder 2007)
Die Art ist im Gebiet wahrscheinlich weiter verbreitet und in vielen Gebieten auch häufiger als bisher bekannt. Sie besiedelt vielfach anthropogen geschaffene Standorte und dürfte ungefährdet sein.